OCI Punchout – Ein eCommerce Erfolgsmodell für den Mittelstand?

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OCI Punchout - Ein eCommerce Erfolgsmodell für den Mittelstand?
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In diesem Podcast geht es um das Thema Punch Out und OCI (Wie funktioniert OCI?) bzw. Open Catalog Interface. Punch Out bzw. OCI sind sehr gute Möglichkeiten, mit denen Sie im B2B Umfeld Kundenbindung, gerade mit Großkunden, sehr gut erreichen können.

Was genau ist OCI? Stellen Sie sich vor, dass ein Kunde nicht in einen Onlinekatalog kommt, um zu kaufen, sondern um einen Warenkorb zu füllen und den Warenkorb mit in sein ERP System zu nehmen. Warum ist das vorteilhaft für Sie? Denken Sie an Groß- oder Konzernkunden. Hier ist ein Einkaufsvorgang typischerweise sehr reguliert. Es gilt Kostenstellen und Kostenträger genauso zu berücksichtigen, wie Genehmigungsprozesse und Budgets. All das sind kundeninterne Regularien, die vor jedem Einkauf berücksichtigt werden müssen.

OCI bietet die Möglichkeit Organisationen hierbei zu unterstützen. Wenn nämlich der eigentliche Kauf nicht im Onlinekatalog, sondern über das Kunden ERP System erfolgt, sind alle internen Prozesse und Regularien hinreichend berücksichtigt. Der Einkauf ist für Ihren Kunden somit organisatorisch viel einfacher. Wenn Sie viele Großkunden oder Konzernkunden haben, lohnt es sich deshalb über OCI Gedanken zu machen.

Bevor ich Ihnen genauer erläutere, wie OCI funktioniert, möchte ich Ihnen erklären, warum OCI überhaupt entwickelt worden ist. OCI kommt nämlich von SAP. Insbesondere in der Vergangenheit war es für SAP Kunden sehr teuer, wenn Sie umfangreiche Lieferantenkataloge in ihr System importiert haben. Der Druck auf SAP hier eine Lösung zu schaffen wurde sehr groß, so dass SAP OCI entwickelt hat. Von da an brauchte man Lieferantenkataloge nicht mehr zu importieren, sondern konnte je nach Bedarf, die gewünschte Produkte aus Onlinekatalogen der Lieferanten in das eigene System übernehmen.

Schauen wir uns mal den Ablauf eines OCI Punchout Vorgangs an. Alles beginnt im Kunden ERP System. Dort befindet sich der berühmte „Button“. Wenn Ihr Kunde dort draufklickt, landet er in Ihrem Onlinekatalog. Damit der Button im ERP System Ihres Kunden existiert, sind natürlich im Vorfeld Abstimmungen mit Ihrem Kunden zu leisten. Dies erfolgt aber nur einmalig. Danach steht der „Button“ immer zur Verfügung. Wie gerade beschrieben, Ihr Kunde gelangt auf diesem Weg in Ihren Onlinekatalog. Gleichzeitig ist er bereits angemeldet, so dass Sie ihm seine Preise und ggfs. auch seine Bestände zeigen können.

Natürlich kann man auch das Sortiment einschränken, welches Ihrem Kunden zur Verfügung steht. Da Ihr Kunde automatisch angemeldet wird, wissen Sie immer wer gerade zugreift.

Ihr Kunde nutzt nun Ihren Onlinekatalog, um einen Warenkorb zu füllen. Dafür stehen ihm uneingeschränkt alle Funktionen, wie Suche, Filter, Produktvergleich, etc. zur Verfügung. Da Ihr Kunden angemeldet ist, können aber auch Sie Ihren Kunden personalisiert auf Aktionen oder Innovationen hinweisen. Sobald Ihr Kunde alle Produkte gefunden hat, geht er zum Warenkorb. Dort sieht er alle Artikel, die er ausgewählt hat. Im Gegensatz zu einem Onlinekauf, steht ihm aber kein Checkout zur Verfügung, sondern stattdessen sieht er einen Button z.B. mit der Aufschrift „Ins ERP System übernehmen“. Sobald er diesen Button nutzt, wird der Warenkorb in das ERP System übertragen. Von da an kann Ihr Kunde den Einkaufvorgang über das ERP gestalten. Je nachdem, wie heute Bestellungen bei Ihnen ankommen, erhalten Sie dann später die Bestellung z.B. für EDI.

Mittlerweile existieren auch Marktplätze bzw. eProcurementanbieter, wie z.B. Ariba, die über den OCI Vorgang hinausgehende Leistungen anbieten und den Funktionsumfang erweitert haben. Ariba hat z.B. mit cXML einen Datenaustauschstandard geschaffen, der nicht nur einen Punchout ermöglicht, sondern darüber hinaus z.B. auch die Kommunikation von Bestellungen und Lieferungen vorsieht.

Auch nutzen mittlerweile einige Großhändler, z.B. in der Elektrobranche, um über OCI eine Warenbestellungen Ihrer Handwerkspartner an deren ERP zu übergeben, damit der Handwerker daraus seine Angebote erstellen kann. Das war eigentlich nie im Fokus bei der Entwicklung von OCI, lässt sich aber darüber abwickeln.

Über OCI stehen aber noch weitere Funktionen als der Punchout zur Verfügung, die auch sehr hilfreich sein können:

  • VALIDATE – Aktualisiert Produktinformationen, wie z.B. den Preis
  • SOURCING – Sucht passende Produkte auf der Basis eines Suchbegriffs
  • BACKGROUND_SEARCH – Durchsucht alle im SRM Portal hinterlegten OCI Produktkataloge nach einem Suchbegriff
  • DOWNLOADJSON – Stellt eine definierte und paginierte Produktdatenmenge im JSON Format zur Verfügung

Diese Funktionen stehen, wie ein Punchout, zur Verfügungen, sobald die Konfiguration auf Kundenseite abgeschlossen ist und Sie die Funktion auch unterstützen. Sehr praktisch ist aber, dass ich als Ihr Kunde für Preis- oder Verfügbarkeitsaussagen mein ERP gar nicht mehr verlassen muss, sondern Online und zur Laufzeit mir diese Informationen beschaffen kann. Darüber hinaus sieht OCI sogenannte „freie Felder“ vor mit deren Hilfe Sie produktspezifische Details übertragen können, auch wenn dafür im Standard keine Regelung getroffen wurde. Das setzt natürlich immer voraus, das Sie sich mit Ihrem Kunden darauf einigen, welche Information in welchem freien Feld hinterlegt wird. Obwohl das erstmal flexibel klingt, müssen Sie aufpassen, dass Sie nicht für jeden Kunden Informationen an unterschiedliche Stellen schreiben.

Schauen wir uns zum Abschluss aber auch mal die Grenzen von OCI an. Denn der Standard regelt durchaus eine ganze Menge an Dingen überhaupt nicht, die sich aber in unseren Projekten immer ergeben und die geregelt werden müssen.

Im OCI Standard fehlen z.B. Regelungen für Zusatzkosten, wie Versand- und/oder Verpackungskosten. Diese Kosten werden nach meiner Kenntnis in SAP nämlich positionsbezogen ermittelt und sind somit bereits im Positionspreis berücksichtigt. Andere ERP Systeme weisen diese Kosten aber explizit aus.

Sie müssen somit, wenn Sie OCI nutzen wollen entscheiden, ob Sie z.B. Zusatzkosten nach ihren tatsächlichen Kosten weiterbelasten und somit in der Bestellung nicht berücksichtigen oder, ob Sie z.B. Zusatzkosten durch eine Warenkorbposition abbilden. Diese enthält dann keinen Artikel, oder die Zusatzkosten. Hierzu müssen Sie eine Reihe von Absprachen mit Ihren Kunden treffen.

Der Vorteil von OCI liegt aber daran, dass wenn diese Absprachen einmal getroffen wurden, Sie es Ihrem Kunden sehr einfach und bequem machen bei Ihnen zu bestellen. Dafür lohnt sich nach unserer Erfahrung der Aufwand.