Was Galvanik mit Vertriebsautomatisierung zu tun hat – und was wir voneinander lernen können

Automatisierung ist eines dieser Themen, das in fast jedem mittelständischen Unternehmen derzeit ganz oben auf der Agenda steht. Doch was genau bedeutet Automatisierung eigentlich – und wie unterschiedlich kann sie sich in der Praxis anfühlen? Darüber habe ich mit Nico Kahlich gesprochen, Geschäftsführer der Firma DiTEC, die sich auf Softwarelösungen für die Automatisierung von Galvanikanlagen spezialisiert hat.

Ein Gespräch über Technik, Psychologie, künstliche Intelligenz – und darüber, was man als Vertriebsverantwortlicher von der Galvanik lernen kann.

Galvanik – Unsichtbar, aber trotzdem überall

Die Galvanik ist für viele Menschen ein unbeschriebenes Blatt. Dabei begegnet sie uns täglich: im Auto, im Smartphone, im Flugzeug. Überall dort, wo Metallteile korrosionsgeschützt, leitfähig oder einfach nur glänzend sein sollen, war meist ein galvanischer Prozess im Spiel. Und genau hier setzt DITECH mit seiner Software an: Sie steuern die Prozesse in Galvanikanlagen – und automatisieren, was sich automatisieren lässt.

Und das ist mehr, als man denkt: Von der Bewegung der Werkstücke über Prozessparameter bis hin zur Steuerung von Nebenaggregaten wie Pumpen, Ventilen oder Abwasseranlagen. Am Ende steht die Vision einer „Dark Galvanik“ – also einer Anlage, die auch dann weiterarbeitet, wenn das Licht aus ist.

Vom festen Ablauf zur intelligenten Steuerung

Was mich besonders beeindruckt hat: Der Weg zur Automatisierung war bei DITECH kein Sprung, sondern ein evolutionärer Prozess. Zunächst wurden einfache, festgelegte Abläufe über SPS (speicherprogrammierbare Steuerungen) realisiert. Heute sorgt ein intelligenter Optimierungsalgorithmus dafür, dass Abläufe flexibel gesteuert werden – auf Basis von Echtzeitdaten, Simulationen und intelligenten Regelungen. Stück für Stück kamen neue Module hinzu: Analyse, Qualitätskontrolle, Protokollierung, Peripheriesteuerung.

Und genau an diesem Punkt beginnt die Parallele zum Vertrieb: Auch hier starten viele Unternehmen mit einfachen, oft manuellen Abläufen – und können mit der Zeit immer mehr automatisieren. Erst wiederkehrende Anfragen, dann Angebotsprozesse, dann intelligente Steuerung von Cross- und Upselling über KI.

Vertrauen ist der Schlüssel – und Daten sind die Grundlage

Besonders spannend finde ich, wie DITECH seine Kunden überzeugt. Statt einfach Software zu verkaufen, setzt Nico mit seinem Team auf Beratung, Vertrauen und belastbare Beweise. Ein zentrales Element ist dabei der digitale Zwilling: Eine Simulation der Produktionsanlage mit allen relevanten Parametern. So kann bereits vor Projektstart gezeigt werden, welchen Mehrwert eine Automatisierung bringt – etwa durch höheren Durchsatz oder bessere Ressourcennutzung.

Was im Industriebereich schon Standard ist, fehlt oft im Vertrieb: belastbare Vorher-Nachher-Szenarien. Viele Vertriebsverantwortliche tun sich schwer, den ROI ihrer Digitalisierung zu beziffern – dabei wäre das genau der Weg, um Entscheidern Sicherheit zu geben.

Künstliche Intelligenz: Zwischen Hype und echter Anwendung

Natürlich sprachen wir auch über KI. Nico hat das sehr treffend formuliert: „KI draufschreiben reicht nicht – sie muss auch Nutzen stiften.“ Und der beginnt für ihn nicht bei Chatbots oder Textgeneratoren, sondern bei der Auswertung von Prozessdaten, der Visualisierung von Mustern oder der Verbesserung der Benutzerführung. Der entscheidende Punkt: Ohne saubere Datenbasis keine funktionierende KI. Das gilt in der Galvanik genauso wie im Vertrieb. Wer Prozesse automatisieren oder mit KI anreichern will, muss zunächst die Voraussetzungen schaffen: Daten erfassen, strukturieren, zugänglich machen.

Die menschliche Seite der Automatisierung

Was mich besonders gefreut hat: Auch Nico betont, wie wichtig Psychologie und Change Management sind. Denn Automatisierung bedeutet Veränderung – und die erzeugt Fragen und manchmal auch Ängste. Besonders in Unternehmen mit langjähriger Erfahrung und eingespielten Prozessen braucht es Fingerspitzengefühl. Mitarbeitende müssen mitgenommen, nicht überrollt werden.

Die gute Nachricht: Wenn Automatisierung spürbar entlastet, Akzeptanz schafft und neue Möglichkeiten eröffnet – dann wird sie auch angenommen. Und das gilt genauso für den Vertrieb: Wer Menschen von monotoner Leadpflege oder Angebotsnachverfolgung entlastet, schafft Freiraum für das, was wirklich zählt: echte Kundenbeziehungen.

Fazit: Zwei Welten, ein Ziel – bessere Prozesse durch kluge Automatisierung

Was bleibt nach dem Gespräch mit Nico Kahlich? Vor allem der Gedanke, dass sich Industrieautomatisierung und Vertriebsautomatisierung näher sind, als man denkt. Beide leben davon, Prozesse zu verstehen, Daten zu nutzen, Vertrauen aufzubauen und echte Mehrwerte zu liefern.

Und beide brauchen Menschen, die nicht nur Technik können, sondern auch die Sprache der Zielgruppe sprechen – sei es auf der Galvanikbühne oder im Vertriebsgespräch.

Kontaktdaten von Nico Kahlich:

Email: n.kahlich@ditec-gmbh.de
Telefon: ‭+49 6221 31698278‬